Die Klimafunktionskarte als stadtklimatisches Planungsinstrument
Der politische Wille, stadtklimatische Aspekte bei zukünftigen Planungsentscheidungen stärker zu berücksichtigen und die zuverlässige Umsetzung des rechtlichen Ziels, Klimaschutz und Klimaanpassung durch die Stadtentwicklung (§ 165 BauGB), den Stadtumbau (§ 171a BauGB) und der Stadtsanierung (§ 136 BauGB) zu fördern, erfordern detaillierte Planungsgrundlagen unterschiedlicher Aggregationsgrade. Aus diesem Grund ist schon heute eine Stadtentwicklung im Sinne eines nachhaltigen Flächenmanagements und einer stadtklimaökologischen Ausrichtung wünschenswert. Um dies bereits im Planungsprozess hinsichtlich der Stadtentwicklung berücksichtigen zu können, sind detaillierte gis-basierte stadtklimatische Informationen sowie angepasste Planungsinstrumente notwendig.
Das Gesamtbild der stadtklimatischen Situation (Mesoklima) wird durch den Klimaplanatlas beschrieben. Er setzt sich aus der Klimafunktionskarte (KFK), der Planungshinweiskarte (PHK) sowie den dazugehörigen Themenkarten zusammen.
Die Themenkarten
Die Themenkarten stellen das Fundament für die Klimafunktions- und die Planungshinweiskarten. Bezogen auf das Untersuchungsgebiet werden thermische und dynamische Aspekte analysiert und für die weitere Untersuchung aufbereitet. Zu diesen Aspekten gehören die Gebäudevolumendichte, die realistische Vegetationsabdeckung, der SkyView Faktor, die Kaltluftenstehungs- / Kaltlufttransportflächen sowie die rgionalen Luftleitbahnen und die lokalen Durchlüftungspotentiale (abgeleitet aus den Rauigkeitsberechnungen).
Durch die Bewertung und Transformation der Analyseergebnisse der unterschiedlichen Themenkarten, können in Abhängigkeit der vorhanden Klimatopklassifizierungen der Klimafunktionskarte für zukünftige Stadtentwicklung-, Stadtumbau- und Stadtsanierungsmaßnahmen Aspekte besonderer Bedeutung lokal berücksichtigt werden.
Die Klimafunktionskarte
Die Klimafunktionskarte (KFK) gibt Aufschluss über die Verteilung verschiedener Klimatope (Flächen die sich durch bestimmte klimatische Eigenschaften charakterisieren lassen), sowie über den Einfluss der regionalen Belüftungssituation.
Sie stellt die fachliche Verschneidung der erarbeiteten Themenkarten dar, welche durch die GIS gestützte Verarbeitungsmatrix, unter Berücksichtigung der Lokalisation des Untersuchungsraums, die stadtklimatischen Zusammenhänge als sechs definierte Klimatope beschreibt. In Anlehnung an die VDI Richtlinie 3787 können diese 6 Klimatopklassen mit unterschiedlichen Klimaeigenschaften assoziiert werden. Jedes Klimatop besitzt zudem eine Beschreibung, welche die wichtigsten klimatischen Eigenschaften des jeweiligen Klimatops charakterisiert.
Die Planungshinweiskarte
Ergänzend zur Klimafunktionskarte und den erstellten klimatischen Themenkarten, kann die Planungshinweiskarte im mesoklimatischen Maßstab Hinweise für die Stadtverwaltung, Stadterneuerung und den Stadtbau liefern. Der Einsatz und die Interpretation sollte über die Schnittstelle des Klimaschutzbeauftragen umgesetzt werden.
Die Planungshinweiskarte besitzt 2 hierarchisch verknüpfte Informationsebenen. Diese Ebenen basieren auf statisch aggregierten Mittelwerten der unterschiedlichen Themenkarten mit einer räumlichen Auflösung von 200 m x 200 m. Ergänzend werden diese statistischen Ebenen mit den unterschiedlichen Klimatopen der Klimafunktionskarte verschnitten.
Die 1. (oberste) Ebene teilt den geographischen Raum in drei Planungshinweisklassen, die 2. Ebene der Planungshinweiskarten untergliedert sich in die thematischen Bereiche der thermischen und dynamischen Aspekte. Die visuelle Ausgabe der planungsrelevanten Aussagengrößen geschieht über einen einheitlichen Zahlencode.